The Witcher 2 Test

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Vollmundig präsentierten die polnischen Entwickler ihr „Baby“ The Witcher 2 auf der gamescom 2010 in Köln. Es solle das „beste RPG Spiel im Jahr 2011“ werden und auch in weiteren Belangen von sich zu überzeugen wissen. Inzwischen ist The Witcher 2 schon seit einigen Wochen auf dem Markt und hat auch schon den ein oder anderen Patch spendiert bekommen. Die ideale Zeit also um nun The Witcher 2 auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Geralt ist zurück!

Wie auch schon im ersten Teil, schlüpft man auch in The Witcher 2 wieder in die Rolle des Hexers Geralt von Riva. Die Story basiert auf den Geschehnissen aus dem ersten Teil, zwingend nötig sind diese Vorkenntnisse aber nicht.
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Während die Spiele-Fans lange auf die Rückkehr des Hexers warten mussten, knüpft die Story knapp einen Monat nach den Geschehnissen des ersten Teils an. Statt gefeierter Held, sitzt der Hexer aber erst einmal im Kerker. Wie er dort hinein gekommen ist, dass verrät ein toller Prolog, an dem sich dann nahtlos der erste von insgesamt drei Akten anschließt. In diesem jagt der Hexer einem grobschlächtigen Glatzkopf hinterher, der nichts besseres im Sinn hat, als die Ermordung von Monarchen. Die Konsequenz sind die üblichen politischen Machtkämpfe samt Verschwörungen und Verrat, aus denen sich auch der Hexer nicht vollkommen heraushalten kann.

Die Qual der Wahl

Wie auch schon im ersten Teil hat man auch in The Witcher 2 die Qual der Wahl. Quests können auf verschiedene Wege gelöst werden, daraus ergeben sich dann entsprechende Konsequenzen. Während in den Nebenquests die Konsequenzen meist zu verschmerzen sind, z.B. weil bestimmte NPCs plötzlich nicht mehr so gut auf Geralt zu sprechen sind, sieht das bei der Entscheidung am Ende des ersten Aktes ganz anders aus. Je nach Wahl gelangt man nämlich im zweiten Akt an völlig unterschiedlichen Orte mit ganz verschiedenen Begleitern. Zwar läuft der rote Faden natürlich auf das gleiche Ziel hin, es ergibt sich aber so eine ganz andere Sicht der Geschichte und völlig andere Nebenquests.
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Damit gehört The Witcher 2 wie schon sein Vorgänger zu den Spielen mit dem höchsten Wiederspielwert. Zweimaliges Durchspielen ist durch die gebotene Parallelhandlung fast schon Pflicht. Selbst wenn man The Witcher 2 also schon einmal durchgespielt hat, warten im zweiten Durchgang immer noch vielen unbekannte Abenteuer auf Geralt von Riva und dem Spieler.

Ganz Interessant ist übrigens die Übernahme des Spielstandes von The Witcher 1. Wird dieser nämlich am Anfang des Spiels importiert, verlaufen bestimmte Dialoge etwas anders ab und Geralt erhält zu Spielbeginn zwei Schwerter und eine Rüstung. Auf jeden Fall ein netter Bonus für alte Fans des Spiels.

Abseits des Weges

Ein Wanderer weiß, die Schönheit liegt abseits des Weges. Genau an diese Devise sollte sich auch ein Spieler in The Witcher 2 halten. Neben der wirklich mitreisenden Storyline findet man nämlich immer wieder richtige spannende und interessante Nebenquests vor. Diese findet man beispielsweise wie auch schon im ersten Teil auf Anschlagsbretter angepinnt. Statt langweilige Quests wie: „Töte X“ oder „Besorge Y“ umfassen die Nebenquests aber selbst wie die Hauptstory eine eigene Geschichte mit eigenen Charakteren und Wendungen. Unter anderem sorgen diese Nebenquests für die Authentizität und Lebendigkeit der Spielwelt von The Witcher 2.

Actionreiche Kämpfe

Im Vergleich zum Vorgänger sind die Kämpfe in The Witcher 2 viel actionlastiger geworden und gehen flüssiger von der Hand. Der Hexer metzelt sich durch die Gegnerhorden entweder mit seinem Stahl- oder seinem Silberschwert. Das Stahlschwert sollte Geralt dabei bei Menschen ziehen, während das Silberschwert bei Monster die richtige Wahl ist. Wer sich daran nicht hält, der wird feststellen, dass Geralt plötzlich nur noch einen minimalen Schaden verursacht. Zum Glück wird einem diese Tatsache im Kampfprotokoll angezeigt, das man in einem kleinen Fenster am rechten unteren Rand vorfindet.

Am einfachsten lassen sich die Kämpfe gewinnen, wenn der Gegner keine Chance zum Angriff hat. Dafür deckt man ihn mit einer Reihe von Schwerthieben ein, sollte doch dann eine Attacke kommen, bringt man sich mit einem beherzten Schwung außer Reichweite um dann selbst wieder vorzustoßen.
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Das klappt bei einem oder auch zwei Gegner wunderbar, bei ganzen Gegnergruppen gestaltet sich so ein Kampf aber unangenehm schwierig, da die Gegner Geralt gerne einmal umringen, eine Flucht wird unmöglich.

Ein wichtiges und oft auch entscheidendes Mittel des Hexers sind seine Zeichen. Mit diesen kann er beispielsweise Feuerbälle auf seine Gegner werfen oder sich selbst für eine kurze Zeit vor Schaden bewahren.

Auch Tränke oder andere Items wie Bomben oder beispielsweise einen Schleifstein, der vor dem Kampf eingesetzt für eine bestimmte Zeit für mehr Schaden sorgt, können am Ende einen entscheidenden Anteil für den Sieg über die Gegner bedeuten.

Simples Charaktersystem

Mit dem Töten seiner Gegner und dem Lösen von Quests sammelt Geralt Erfahrungspunkte die hin und wieder zu einem Level-Up führen. In solch einem Fall erhält der Hexer Fertigkeitspunkte, die in neue Talente investiert werden können. So gibt es insgesamt vier Talent-Äste (Training, Kampf, Alchemie und Magie), wobei letztere drei ab Level 8 freigeschaltet werden. Man sollte sich also auf bestimmte Äste festlegen, da jedes Talent weitere, stärkere Talente freischalten kann. So wird Geralt immer stärker und besitzt neue Fähigkeiten.

Knackiger Schwierigkeitsgrad

Egal wie man Geralt und seine Ausrüstung aber auch aufzurüsten versucht, der wirklich knackige Schwierigkeitsgrad bleibt bestehen. Schon im Spielmodus „Normal“ wird die ein oder andere Stelle für viele Spieler unüberwindbar sein. Natürlich besteht dann noch immer die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad auf „Leicht“ zu senken (das ist nämlich dankbarerweise zu jedem Zeitpunkt möglich), in diesem Fall wird das Spiel aber dann wieder so leicht, dass es überhaupt keine knifflige Stelle im Spiel mehr gibt. Auch hier könnte man wieder argumentieren, dass man nun ja den Schwierigkeitsgrad wieder auf Normal ändern könnte, aber ist das wirklich die Aufgabe des Spielers?

Nein, beim Balancing hat CD Projekt RED einfach überzogen und falsch Maß angelegen.

Technisch einwandfrei!

Grafisch ist The Witcher 2 wirklich hervorragend umgesetzt. Es bereitet dem Spieler einfach Freude, wenn er in der, wie gemalten, Kulisse umherwandeln darf. An nahezu jeder Stelle des Spiels merkt man die Liebe zum Detail der Entwickler. Doch nicht nur die Umgebung, auch die Charaktere sind realistisch umgesetzt und selbst die Mimik kann überzeugen. Abgerundet wird das ganze von stimmungsvollen Effekten, wie beispielsweise beim Einsatz der Zeichen.
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Simuliert wird eine frei begehbare Welt. Diese Illusion kann tatsächlich an vielen Stellen des Spiels aufrecht erhalten werden. Immer wieder stößt der Spieler aber dann doch auf störende Barrieren, die die klare Abgrenzung des Spiels deutlich machen. Dennoch sorgt das nicht lange für Frust, da die dafür nötigen Erkundung meist mit Extras wie dem Finden vom nützlichen Pflanzen oder anderen kleinen Schätzen belohnt werden.
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Auch der Sound kann in The Witcher 2 voll und ganz überzeugen und sorgt damit für eine tolle Spielatmosphäre.

Fazit

The Witcher 2 ist definitiv eins der besten Rollenspiele dieses Jahres. Die Story ist so packend, dass man die Zeit um sich herum vollständig vergisst. Umrahmt wird die Geschichte von glaubwürdigen und authentischen Charakteren, die in einer wundervollen Welt sich bewegen dürfen. Grafik und Sound sorgen für das unverwechselbare The Witcher-Setting in dem es gerne auch mal etwas rau und dreckig zugehen darf.

Durch einige Entscheidungen im Spiel, empfiehlt sich dieses zum öfteren Durchspielen. Ein großes Plus, da die Hauptstory mit rund 20 Stunden dann doch etwas zu kurz erscheint. Zu hastig wird diese im dritten Akt abgeschlossen, sodass der Spieler doch etwas enttäuscht sein kann. Da drängt sich natürlich das erneute Spielen, diesmal aber mit anderen Entscheidungen, nahezu auf.


Bewertung

90/100
Grafik: (10/10)
Sound: (10/10)
Steuerung: (7/10)
Atmosphäre: (10/10)
Umfang: (7/10)
Quests: (10/10)
Gesamt: (90/100)

The Witcher 2 Screenshots

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Ein Kommentar

  • Sky

    Absolut „spielenswert“! Für mich ist The Witcher 2 das Spiel des Jahres. Dafür muss es eigentlich 10 Punkte geben.

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