Heroes of Newerth Test


Erfahrene Spieler werden dieses Gefühl kennen. Man installiert ein neues Spiel, macht sich nach einer mehr oder weniger kurzen Einleitung auf ins Gefecht und denkt sich dann nach wenigen Minuten bereits: „Moment, das kenne ich doch irgendwo her…“. So wird es Spielern, die sich in der Multiplayerszene auskennen, auch bei Heroes of Newerth von S2 Games gehen. Denn das gesamte Spiel basiert auf einer sogenannten Custom Map für Warcraft 3.

Gut geklaut ist halb gewonnen?
Angefangen hat alles im ersten Teil von StarCraft, für welches einige findige Spieler die Custom Map Aeon of Strife entwickelt hatten. Diese wurde später auch zu Warcraft 3 portiert, allerdings mit einem eher mäßigen Erfolg. Wiederum andere Hobby-Modder haben sich daran gemacht, mit Defense of the Ancients – kurz: DotA – die misslungene StarCraft-Map in eine Warcraft-würdige Umgebung zu retten.
Mit Erfolg, denn DotA ist inzwischen die mit Abstand meistgespielte Custom Map für Warcraft 3. Ganze Ligen haben sich nur für diese eine Karte gebildet, und viele Spieler spielen Warcraft 3 nicht mehr für das Spiel an sich, sondern nur für DotA.
Bei Heroes of Newerth dachte sich der Entwickler S2 Games, dass eine einzige Karte, die solch ein Massenphänomen geworden ist, sich wahrscheinlich auch als eigenständiges Spiel gut verkaufen würde. Und so begann man 2007 schließlich mit der Entwicklung.

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Was ist Heroes of Newerth?
Wie bereits gesagt, werden erfahrene Warcraft-Spieler überhaupt keine Probleme haben, sich in Heroes of Newerth zurechtzufinden. Das Spielprinzip ist simpel: Es gibt zwei Fraktionen, die Legion und die Hellbourne, welche bis aufs Blut verfeindet sind. Heroes of Newerth kann mit minimal zwei und maximal zehn Spielern gespielt werden. Im Prinzip sind in diesem Bereich alle Kombinationen möglich, ganz deutlich ist jedoch die Variante mit beidseitig vollbesetzten Teams die spaßigste.
Jeder Spieler wählt zu Beginn einen von 68 verschiedenen Helden, 34 für beide Fraktionen. Man verfolgt das Geschehen aus einer isometrischen „Schräg-Oben-Perspektive“, ähnlich wie es bei Echtzeitstrategiespielen der Fall ist. Dabei ist der gewählte Held die einzige Spielfigur, die man regelmäßig steuert. Auf der Karte, auf der gespielt wird, befindet sich die Basis eines Teams auf der einen Seite des Spielfelds. Das Lager des anderen Teams hingegen wird genau auf der gegenüberliegenden Seite platziert. Ziel des Spiels ist es nun, alle Gebäude des Gegners zu vernichten.
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Fallen spicken den Weg
Damit man mit seinen vier Freunden nicht einfach einen Durchmarsch auf die gegnerische Basis unternimmt und dort alles kurz und klein haut, werden in festgelegten Intervallen von jeder Basis aus Wellen von mehr oder weniger starken Gegnern entsandt. Das sind kleine Truppen, die zwar nicht unbedingt eine große Bedrohung darstellen, aber insbesondere zu Anfang den Gegner daran hindern, frühzeitig in die eigene Basis einzudringen. Außerdem mustern Kanonentürme den Weg, die ebenfalls dafür sorgen, dass in den ersten fünf bis zehn Minuten noch nicht an einen Sieg zu denken ist.
Doch wie überwindet man diese Hindernisse? Ganz einfach: Der Held bekommt mit jedem niedergerungenen Gegner einige Erfahrungspunkte und Gold. Erfahrung sorgt dafür, dass er nach Erreichen einer festgelegten Menge an Punkten auf das nächste Level aufsteigt. Die Belohnung sind einige zusätzliche Statuspunkte für Stärke, Geschick und Intelligenz und ein weiterer Punkt, den er auf eine seiner vier Fertigkeiten verteilen kann. Diese sorgen dafür, dass Helden beispielsweise einen Klingenwirbel gegen größere Gruppen von Gegnern loslassen, Feuerbälle gegen einzelne gegnerische Helden schleudern oder auch Mitspieler heilen können. Bei der enormen Anzahl verschiedener Helden überschneiden sich einige Fertigkeiten, so dass einige Spielfiguren wirken, als hätte man einfach drei andere Helden zusammen in einen Topf geworfen. Das fällt jedoch nicht allzu negativ auf.
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Die Helden als Kernaspekt des Spiels
Mit dem bereits genannten Gold können sich Spieler Gegenstände für ihre Helden kaufen. Das sind meistens Items, die die verschiedenen Attribute erhöhen oder auch ganz unkompliziert einfach den ausgeteilten Schaden anheben. Hier kommt es sehr darauf an, dass man die Helden kennt, mit denen man spielt. Ein Zauberer freut sich über mehr Intelligenz, weil dies seinen Mana-Vorrat erhöht. Unsichtbare Helden, die aus dem Hinterhalt besonders schnell angreifen können aber dafür auch zerbrechlich sind, nehmen hingegen dankbar Schwerter entgegen, die ihren Schadensausstoß in die Höhe schießen lassen. Welche Items für welchen Helden am besten sind, findet man nur nach einer sehr langen Spielzeit heraus – oder man bedient sich einiger Guides im Internet, aber wo wäre da der Spielspaß?
Auch funktioniert das Stein-Schere-Papier-Prinzip ausgesprochen gut. Einige Helden verspeisen einen bestimmten Typ gegnerischer Helden zum Frühstück, werden jedoch von einer anderen Art von Held wiederum ohne viel Anstrengung zum Rückzug gezwungen. Teamwork ist gefragt. Stirbt man, erscheint man nach einer gewissen Zeit – oder gegen einen steigenden Goldbetrag – wieder am Ausgangspunkt im eigenen Lager.
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Gutes Spiel oder gute Kopie?
Es muss in diesem Fall leider noch einmal gesagt werden: Heroes of Newerth ist nichts weiter als eine beinahe 1:1-Kopie von Defense of the Ancients. Die Helden können bis Level 18 steigen und bekommen ihre sogenannten „Ultimates“, die stärksten Fertigkeiten im Spiel, in Intervallen auf Level 6, 11 und 16. Das Inventar ist groß genug für genau sechs Items. Alle Helden verfügen über vier Fertigkeiten. Einige Einheiten sehen exakt genauso aus, wie die Pendants aus der Warcraft-Custom Map (bestes Beispiel: Die Gleven der Nachtelfen). All dies sind Dinge, die 100%ig identisch zu DotA sind.
Es ist zwar ein rundum spaßiges Spiel, aber nach einem Kauf kann bei dem einen oder anderen Spieler durchaus die Frage aufkommen, wo jetzt genau der Mehrwert gegenüber DotA liegt. Es gibt ein umfassendes Rankingsystem und die Grafik ist selbstverständlich eine ganze Ecke schöner anzuschauen. Ein wenig bleibt jedoch der fade Beigeschmack, dass man gerade ein lupenreines Plagiat erworben hat, bestehen. Dennoch ist Heroes of Newerth natürlich ein unterhaltsames Spiel, das man an verregneten Tagen immer mal wieder guten Gewissens für einige Stunden spannende Unterhaltung starten kann.


Bewertung

80/100
Grafik: (7/10)
Sound: (8/10)
Steuerung: (9/10)
Umfang: (7/10)
Balance: (9/10)
 
Gesamt: (80/100)

Heroes of Newerth Screenshots

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