Die Siedler 7 Test

Die Siedler sind zurück und dies idyllischer als je zuvor. Seit Veröffentlichung des ersten Teils im Jahr 1994 begann das Spiel aus deutscher Schmiede seinen Siegeszug um die Welt. Nachdem die letzten Teile von wenig Erfolg gekrönt waren, da nötige Innovation schlichtweg fehlten, versucht nun Hersteller Blue Byte einen neuen Meilenstein der Aufbau-Strategie-Spiele zu schaffen und an die Erfolge alter Zeiten gekonnt anknüpfen zu können. Ob ihnen dies gelungen ist, kann man im Folgenden erfahren. Neben einer generalüberholten Grafikengine versprechen die Entwickler zusätzlich viele neue Spielmechanismen.

Die eigentlichen Spielmechanismen
Eben diese Neuerungen zeigen sich in erster Linie durch die Vergabe von so genannten Siegpunkten, welche nach Erfüllen zuvor gestellter Aufgaben vergeben werden. Das Sammeln dieser Punkte ist von durchaus gehobener Bedeutung, da nur Spieler, welche in den eigentlichen Missionen oder Multiplayerwettbewerben diese verdienen, mächtige Gegner besiegen können. Um die Abwechslung möglichst umfangreich gestalten zu können, integrierte Blue Byte des Weiteren 16 zusätzliche Aufgaben ins Spiel. Somit sind diese Punkte die wichtigste Neuerung, vergleicht man sämtliche Spielinhalte mit früheren Siedler-Erscheinungen. Was wohl viele Fans der Spielereihe nicht wirklich verwundern wird, ist, dass die Grundelemente, wie das Sammeln von Rohstoffen und Erschließen neuer Gebiete, zwar durch kleinere Neuerungen aufgewertet wurden, diese jedoch stets die Grundpfeiler der gesamten Spielzüge darstellen. Somit besteht der Spielverlauf immer noch aus dem langsamen Wachsen des eigenen Volkes, welches mittels eines sinnvoll überarbeiteten Bausystems teilweise weitreichende Produktionsketten bewerkstelligt, und verhilft dem anfangs noch einfachen Bauernvolk sich zu einer durchaus fortschrittlichen Zivilisation entwickeln zu können. Selbstverständlich spielen hierbei technische Errungenschaften stets eine gehobene Rolle, um möglichen Gegnern in entscheidendem Maß überlegen sein zu können. Konnte man seinem Volk anfangs lediglich Fisch als feste Mahlzeit anbieten, so kann sich dies im Laufe der Entwicklung durchaus zu Bier, Brot und erlesenen Speisen wandeln.

Die Grafik und hieraus resultierende Atmosphäre
Dieser Punkt wurde von den Herstellern Blue Byte von Grund auf erneuert. Um mit aktuellen Spiele-Erscheinungen mithalten zu können, war dies ohne Frage unabdingbar. Der direkte Unterschied zum unmittelbaren Vorgänger liegt somit unverkennbar in der weniger realistischen Grafik, was jedoch dem Spielspaß keinerlei Abbruch tut. Ganz im Gegenteil: Diese beinahe schon 3D-Comicartigen Objekte tragen zu dem idyllischen Gesamtbild bei und lassen den Spieler in eine unverkennbare Spielwelt abtauchen. Die volle Grafik-Pracht offenbart sich jedoch erst wenn man die eigentlichen Städte sowie die gesamte Landschaft betrachtet. Gerade auf sehr leistungsstarken Computern wirken diese besonders anschaulich und beinahe traumhaft schön. So kann man problemlos den Blick von Hügeln, welche von sanften Wäldern überzogen sind, bis hin zu schillernden Bergseen schweifen lassen. Gerade diese Detailverliebtheit der Entwickler ist es, was Siedler 7 als ein außergewöhnliches und zugleich einzigartiges Spiel erscheinen lässt. Diese wahre Grafik-Pracht war bislang in keiner Siedler-Erscheinung zu sehen.

Die möglichen Spielweisen
Mittels der oben bereits benannten Siegpunkte können unterschiedliche Arten der Vorgehensweise genutzt werden. Somit steht es jedem potentiellen Spieler frei, ob dieser nun in der eigentlichen Kampagne antreten oder in kurzen Scharmützeln gegen die durchaus intelligente KI kämpfen möchte. Allerdings bietet Siedler 7 auch für Freunde von Mehrspielermöglichkeiten ausreichend Optionen, diesen nachgehen zu können.
So kann im integrierten Multiplayermodus gegen menschliche Gegenspieler angetreten werden oder wahlweise im so genannten Imperiummodus um Ranglistenpunkte gespielt werden. Durch eben diese Bandbreite an Möglichkeiten möchte Blue Byte eine möglichst große Zielgruppe ansprechen und ihnen ein unvergessliches Spielerlebnis ermöglichen. Entscheidet man sich für die Einzelspielerkampagne, erfährt man die eigentliche Geschichte der Prinzessin Zoé. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, das vollständig zerstörte Königreich Tandrien wieder aufzubauen und dieses zu längst vergessenem Ruhm zu führen. Um auch Spielern, welche die Siedler-Reihe bislang nicht gespielt haben, die Chance zu geben, sich optimal in das eigentliche Spielgeschehen einfinden zu können, dienen die ersten der insgesamt zwölf Missionen eben dieser Aufgabenstellung. Die bekannten Tutorial-Missionen erklären die einzelnen Spielweisen sowie inwiefern Gebäude errichtet oder Rohstoffe gewonnen werden. Eine bereits aus früheren Teilen bekannte Option, wird auch in der neuesten Erscheinung gewährt: Das Endlosspiel. Hat ein Spieler eine Mission erfolgreich absolviert, kann er die hierbei eroberten Areale im benannten Endlosspiel weiter besiedeln und sein Reich dementsprechend ausbauen. Das eigentliche Siegpunktesystem kommt hingegen erst in den Folgemissionen zum Tragen, welches für die neuartige Atmosphäre in entscheidendem Maß sorgt. Die Besonderheit hierbei ist jedoch, dass nicht stets nach ausschließlich einer Methode vorgegangen werden muss, wie beispielsweise das permanente Erobern neuer Militärstützpunkte. Möchte ein Spieler lieber den wirtschaftlichen Sektor ausbauen und durch Erfindung neuer Innovationen wachsen, kann er dies ohne weiteres tun. Hierbei kann der Siegpunkt „Handelsaußenposten“ ergattert werden, wobei man stets die führende Technologie- und Handelsmacht darstellen muss. Allerdings gibt es noch weitere Siegpunkte, welche beispielsweise kirchlichen oder technologischen Charakter besitzt. Gerade ersteren erhält man, wenn man die eigentliche Dorfkirche zum mächtigen Bischofssitz wandelt. Um eine gesamte Karte jedoch erfolgreich erobern zu können, muss der Spieler eine stets vorgegebene Zahl an Siegpunkten erreichen und diese einige Minuten halten. Verfällt dieser Vorsprung jedoch vor Ablauf der besagten Frist, so muss das Ziel erneut erarbeitet werden. Trotz dieser vielen Möglichkeiten, eine entsprechende Karte gewinnen zu können, kommt man nicht vollkommen ohne militärische Auseinandersetzungen aus. In Siedler 7 verwendet Blue Byte ein durchweg indirektes und unkompliziertes Kampfsystem, welches die Ausstattung der Soldaten durch Produktionsstätten sowie das Rekrutieren in Tavernen voraussetzt. Alles, was nun noch manuell durchgeführt werden muss, ist der eigentliche Kampfbefehl. Die eigentliche Schlacht wird anschließend vom General gesteuert.

Die Systemvoraussetzungen
Um Siedler 7 in angemessenem Tempo und anschaulicher Grafik genießen zu können, benötigt ein potentieller Spieler mindestens einen 3 GHz Prozessor, 2 GByte Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte mit 256 MByte RAM sowie 8 GB verfügbarer Festplattenspeicher. Die unterstützten Betriebssysteme sind Windows XP, Windows Vista sowie Windows 7. Des Weiteren ist eine Nutzung mit Mac OS X möglich.

Das Fazit
Siedler 7 stellt sich als grafisch sehr liebevoll gestaltetes und in der Steuerung sehr benutzerfreundliches Aufbau-Strategie-Spiel dar. Die durchweg abwechslungsreichen Missionen sowie die neu eingeführten Siegpunkte sorgen für ein interessantes und vor allen Dingen neues Spielsystem. Dieses Spiel eignet sich in erster Linie für Aufbauspieler, welche gesonderten Wert auf schöne Grafik sowie ausbalanciertes Spielverhalten legen. Ein großes Manko für Spieler, welche keine Internetverbindung oder lediglich einen Minutentakt besitzen, ist jedoch, dass der integrierte Kopierschutz eine permanente Verbindung zum Internet benötigt.


Bewertung

87/100
Grafik: (9/10)
Sound: (9/10)
Steuerung: (7/10)
 
Gesamt: (87/100)

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